Was versteht man unter dem BMI? Wie viele Menschen sind weltweit adipös? Und wie könnte die Entwicklung von Adipositas in Deutschland aussehen? Wir haben wesentliche Zahlen hierzu kompakt für Sie zusammengefasst.
Adipositas nimmt weltweit zu
Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO verdoppelte sich zwischen 1980 und 2008 die Anzahl adipöser Menschen weltweit nahezu. Während 1980 7,9% der Frauen adipös waren (d.h. BMI größer 30, Erläuterung zum BMI siehe unten), stieg dieser Wert bis 2008 auf 13,8%. Bei den Männern hatten 1980 4,8% einen BMI größer 30, 2008 waren es schon 9,8%.
Der Body-Mass-Index, kurz BMI, ist ein Maß für die Relation von Körpergröße und Körpergewicht – nicht mehr, aber auch nicht weniger! Der Wert errechnet sich bei erwachsenen Menschen aus dem Körpergewicht in kg geteilt durch die Körpergröße in m², die Einheit des BMI ist somit kg/m2.
Ein Beispiel: Körpergröße = 1,85 m, Körpergewicht = 80 kg » ergibt einen BMI = 23,4 kg/m², errechnet aus 80 kg geteilt durch 3,42 m² (1,85 m x 1,85 m).
Damit ist der BMI eine Anhaltsgröße für die Einschätzung von Normalgewicht, Übergewicht, Adipositas oder Untergewicht.
Ab einem BMI von 30 spricht man von Adipositas. Liegt der BMI zwischen 30 und 35 entspricht dies laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) Adipositas Grad I, über 35 Adipositas Grad II und jenseits von 40 Adipositas Grad III.
Ein BMI zwischen 25 und 30, bedeutet laut dieser Kategorisierung Übergewicht oder Präadipositas. Als Normalgewicht gilt ein BMI zwischen 25 und 19, darunter beginnen in Abstufungen die Bereiche Untergewicht von leicht bis stark.
Beachten sollte man jedoch, dass der BMI nur ein Merkmal oder Anhaltspunkt zur Kategorisierung ist und keine direkte Ableitung hinsichtlich gesund/krank bzw. gut/schlecht zulässt. Muskeln sind beispielsweise schwerer als Fett, wodurch athletische oder muskulöse Menschen schnell einen BMI über 25 haben können, ohne als übergewichtig oder adipös zu gelten. Bei einer Einschätzung von Risiken und Folgen von Adipositas ist eine differenzierte Betrachtung notwendig: hierzu gehören die regionale Verteilung der Körper-/Fettmasse, insbesondere an Taille, Hüfte und Bauch, wie das Gesamterscheinungsbild und die Konstitution, als auch spezifische Blut- und Laborparameter.
Mehr als die Hälfte aller Erwachsenen in Deutschland ist übergewichtig (BMI>25), ein Viertel gar adipös (BMI>30). Bei Kindern ist schon jedes Siebte übergewichtig, was einen Anstieg um 50% im Vergleich mit den Referenzwerten von 1985-1999 bedeutet. Diese Zahlen werden von der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS) und der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen (KIGGS) des Robert-Koch-Institutes (RKI) dokumentiert.
Zukunftsforschung mit drei Szenarien
Am Rostocker Institut zur Erforschung des Demografischen Wandels wurde der Blick nicht nur in die Vergangenheit gerichtet, sondern in die Zukunft: Anhand der Bevölkerungsgruppe der über 50-jährigen berechneten Forscher verschiedene Szenarien in Deutschland mit Blick auf das Jahr 2030 (Artikel: Demografische Forschung Aus Erster Hand 2014 | Jahrgang 11 | Nr. 02, Seite 4: „Die Deutschen nehmen zu“). Den statistischen Daten zufolge waren 2009 ca. 6,1 Millionen der über 50-jährigen Deutschen fettleibig (=adipös, BMI größer 30), dies entspricht 18,7%. Diese Zahl wird bis 2030 laut aller ermittelten Szenarien steigen; die verschiedenen Szenarien hierbei wären:
Das Basisszenario geht davon aus, dass das Tempo des Anstieges der adipösen über 50-jährigen (gemessen von 1999-2009) gleich bleibt. Dies würde einen Anstieg der adipösen über 50-jährigen von 80% im Jahr 2030 bedeuten – eine Steigerung von ca. 19% auf etwa 34%. Etwa ein Drittel aller über 50-jährigen wären dann 2030 fettleibig (BMI größer 30).
Beim Positivszenario müsste sich das Tempo des Anstieges der adipösen über 50-jährigen (gemessen von 1999-2009) um 75% verringern. In diesem Fall würde der Anteil von adipösen über 50jährigen dennoch von ca. 19% auf etwa 21,5% ansteigen. Etwas mehr als ein Fünftel aller über 50-jährigen wären dann 2030 adipös (BMI größer 30).
Das Negativszenario geht davon aus, dass sich das Tempo des Anstieges der adipösen über 50-jährigen (gemessen von 1999-2009) verdoppelt. Somit würde der Anteil dieser Personengruppe in Deutschland von ca. 19% auf etwa 41,5% ansteigen, was bedeutet, auf mindestens vier von zehn über 50-jährigen 2030 die Diagnose Adipositas zutreffen würde (BMI größer 30).
Adipositas verstehen anstatt verurteilen
So oder so scheint Adipositas in Deutschland (wie auch in anderen Ländern) ein zunehmendes Problem zu werden. Gerade auf präventiver Ebene werden hierfür sicherlich schon jetzt sinnvolle Maßnahmen und Programme entwickelt und erprobt bzw. eingesetzt. Dennoch wird man sich als Gesellschaft auch mit den Bedürfnissen und Veränderungen dieser Bevölkerungsgruppe auseinandersetzen müssen – selbst wenn alle präventiven Maßnahmen erfolgreich sein werden oder eher damit diese präventiven Ansätze funktionieren können. Und für diese funktionierende Auseinandersetzung stellen wir gerne unsere Erfahrung sowie professionelles Equipment für eine selbst erlebbare Simulation von Adipositas zur Verfügung. Sei dies für einen nutzbaren Perspektivwechsel zur Empathiesteigerung, wie auch als Ergänzung bei präventiven Programmen.
Sie haben Interesse daran, Adipositas aus einer anderen Perspektive zu erleben? Dann nehmen Sie direkt Kontakt zu uns auf, wir freuen uns darauf!
Quellenhinweis: Demografische Forschung Aus Erster Hand 2014 | Jahrgang 11 | Nr. 02, Seite 4: „Die Deutschen nehmen zu“